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Was ist das eigentlich?

Skoliose

Einfach erklärt: Bei einer Skoliose handelt es sich um eine dreidimensionale Verkrümmung der Wirbelsäule. Diese Verkrümmung geht mit einer Seitverbiegung von mindestens 10 Grad einher. Gleichzeitig kommt es zu einer Verformung und Verdrehung (Torsion) der Wirbelkörper. In 80 % der Fälle weiß man nicht, wie die Skoliose entsteht – so auch bei mir. Im Alter von 4 Jahren wurde meine Skoliose entdeckt. Ab diesem Tag trug ich ein Korsett, das während des Wachstums helfen sollte, den Verkrümmungsgrad nicht weiter zu verschlechtern. Aufgrund des Wachstums musste das Korsett etwa jährlich angepasst werden. Dazu wurde ich eingegipst, und daraus wurde ein neues Korsett geformt, das ich von nun an 23 Stunden am Tag trug.

 

Laut meinen Eltern habe ich es nach außen hin gut verkraftet – ich habe gelacht wie immer, bin herumgerannt und habe das Korsett brav getragen. Nachts jedoch begann ich ins Bett zu machen, bis ich 7 Jahre alt war. Vermutlich war das schon der Beginn meiner Traumata, die sich dann noch häuften. Mehr dazu später. Ebenso gehörte Physiotherapie (früher Krankengymnastik genannt) von nun an zu meinem festen Wochenplan. Mochte ich es? Nun ja. Das "zu Hause Übungen machen" – da war ich eher nachlässig. Manchmal versteckte ich das Korsett nachts unter meinem Bett, wenn ich mal nicht darin schlafen wollte. Das Korsett hat auch unzählige Oberteile kaputt gemacht, kleine Löchlein im T-Shirt überall. Und dann war endlich der Trend da, bauchfrei zu tragen. Oh ja, den gab es auch damals, und da hatte man noch einen Bauch zum Zeigen :-) Nur mit Korsett ging das nur bedingt.

 

Trotzdem pickte ich mir das Gute aus der Situation heraus: Von nun an war ich Superwoman mit steinharten Bauchmuskeln.

Die Skoliose verschlechterte sich leider, und im Alter von 10 Jahren wollte mich schon die erste Klinik operieren. Nach einer Zweitmeinung wechselten wir die Klinik. Man kann anhand eines Röntgenbilds der Hand und des Mittelfingerknochens ausrechnen, wie groß man mal wird. Daher wollte die zweite Klinik noch etwas abwarten, auch wenn wir ab diesem Tag nun immer über 600 km in die Klinik fahren mussten.

Im Alter von 14 Jahren war eine Operation jedoch leider unumgänglich. Der Verkrümmungsgrad war so stark, dass ich nicht mehr seitlich aufrecht sitzen konnte. Auch Organe wurden eingeengt.

Der 14. April 1998. Meine Wirbelsäule wurde von TH4 bis L4 (4. Brustwirbel bis 4. Lendenwirbel) versteift. Wie die OP verlief? Wie das darauffolgende Jahr verlief? Musste ich noch ein Korsett tragen? Wie fühlt es sich an? Dazu schreibe ich mehr in meinem Blog. Später, im Jahr 2019, wurden auch noch zwei Halswirbel versteift. Ob das gut war? Ich weiß es nicht. Langfristig bedeuten die Versteifungen der Wirbel, dass die wenigen nicht versteiften Wirbel alles versuchen auszugleichen. Somit habe ich schon seit Mitte/Ende 30 erste Anzeichen von Bandscheibenvorfällen und Arthrose. 

Aber darüber mache ich mir dann morgen Gedanken. 

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